Meine Freunde WortklauBÄR

Tumult im Gartenparadies

Vor ein paar Tagen war der Papi in einem großen Gartenparadies in Wolfratshausen. Er wollte dort eine neue Küche kaufen … also natürlich nicht im Gartenparadies, sondern im nahe gelegenen Möbelhaus. Dieses Vorhaben aber ging gründlich daneben, und weil eben daneben das Gartenparadies lag, folgte der Papi einem uralten Familienbrauch: Gehe niemals an einem Gartenparadies vorbei!

Hier zeige ich Prinzchen (r.) unsere neue Freundin.
Und sie schaut und schaut und schaut …

Meistens verlaufen diese Besuche recht friedlich. Freundlich sagt der Papi zu jedem neuen Pflänzchen im Einkaufswagen „Herzlich willkommen“. Diesmal aber war alles anders. „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“, schrie plötzlich jemand aus der Dekorationsabteilung. Es war ein wahrlich riesiger Kauz aus Porzellan, der da aufgetakelt und wild mit seinen Flügeln schlagend für Rabatz sorgte. Ein mutiger kleiner Frosch gab ordentlich Kontra: „Von wegen ‚Star‘! Gebt dem Kauze was auf die Schnauze!“ Aber der mächtige Kauz scharrte weiter mit seinen Krallen. Die Papageien heizten die Stimmung an und zeterten um die Wette, eine Schildkröte versuchte die Gemüter zu beruhigen. Vergeblich. Den Papi allerdings interessierte der ganze Rummel nicht mehr. Längst hatte er nämlich ein paar Meter weiter eine süße blaue Eule entdeckt, die ihm voller Zutrauen zuflüsterte: „Nimmst Du mich mit zum Johannes? Ich halte dieses Geschrei nicht länger aus. Ich suche ein liebevolles Zuhause.“ Ihr müsst wissen, der Johannes ist ein großer Eulenfreund. Und er ist tatsächlich der einzige Freund, der den Papi ohne Bedenken und ungestraft „etwas kauzig“ nennen darf. Denn aus Johannes’ Mund klingt das doch wie ein schönes Kompliment! Na ja, das glaubt jedenfalls der Papi.

Ihr Menschen zählt auf der Welt mehr als 140 verschiedene Eulenarten. Aber in keiner anderen europäischen Sprache gibt es die „deutsche“ Unterscheidung in Eule und Kauz. Diese zwei Begriffe haben sich aus den verschiedenen Lauten der Eulenvögel entwickelt. Auf www.wikipedia.de ist zu lesen: „‚Eule‘ weist auf die heulenden Rufe hin, während ‚Kauz‘ eine Umschreibung der kurzen und markanten Rufe ist. Der Begriff Eule wird im Deutschen vorwiegend für Arten verwendet, die in ihrem Erscheinungsbild schlank wirken. Kauz […] bezeichnet meist Arten, die eher gedrungen und rundlich wirken.“ Hm, vielleicht sollte ich doch mal mit dem Johannes reden …

Euer Aberglauben weist den Eulen seit Jahrtausenden mal gute und mal schlechte Eigenschaften zu. An einem Ort sind Eulen Unglücksboten, am anderen Glücksbringer. Sehr oft gilt die Eule als Vogel der Weisheit. Athene, die griechische Göttin der Weisheit, hatte demgemäß einen Steinkauz als Gefährten, der häufig an ihrem Ohrläppchen knabberte. Und in vielen Kinderbüchern (denkt nur an Pu der Bär!) und in Zeichentrickfilmen betont eine Brille die besondere Weisheit der Eule, oft auch ein Buch unter dem Flügel. Wenn Ihr mehr über Eulen wissen wollt, empfehle ich Euch gerne die Webseite www.eulenwelt.de.

PS: Vorgestern hat die kleine Eule ihr neues Zuhause bezogen. Möge auch sie dem Johannes Glück bringen (unbestätigten Berichten zufolge ist es erst die 237. Eule in Johannes’ Heim)! Und im Vertrauen, der Papi und ich haben ihre Zwillingsschwester adoptiert. Ein bisschen Weisheit könne ja auch uns nicht schaden, meint der Papi.