Ohne Schnickschnack, einfach gut: Monika Martin
Diese Vorstellung fällt mir mal wieder etwas schwerer … Obwohl, Ihr seid ja inzwischen einiges gewöhnt: Denkt nur mal an die Berichte über Melina Mercouri und Zarah Leander. Und manches Mal will ich eben etwas höher hinaus. Dann soll es eine glockenhelle Stimme sein, mit warmem und einmaligem Timbre. Eine Stimme also genau wie die von Monika Martin, präsentiert ganz ohne Schnickschnack und Brimborium. Zusammen mit eingängigen und oft wundervollen Melodien passiert es dann: Viele, große und tiefe Gefühle erwachen in mir! Vergessen muss ich freilich Serafinos einstigen Ausruf: „Ja quietscht denn hier die Mickymaus?!“ Das ist so garstig, und das meint gerade er, wo doch die Monika eine ganz liebe Österreicherin ist! Sie ist übrigens am 7. Mai 1962 in Graz geboren und genau deswegen mein Mensch des Monats Mai.
Über Serafinos Häme tröstet mich der Papi natürlich immer und sofort, richtig lieb. Und mittlerweile kann ich gut damit leben: Was dem einen seine Horror-DVD, ist dem anderen eine CD von Monika. Basta.
Habt Ihr schon von Dr. Ilse Bauer gehört? Also ich glaub schon, denn so heißt die Monika Martin mit bürgerlichem Namen. Die ausgebildete Sängerin hat Kunstgeschichte und Volkskunde studiert und promovierte 1990 zum Doktor der Philosophie. Seinerzeit stand ihr eine wissenschaftliche Karriere offen, aber sie konnte das Singen nicht lassen. In einem Interview sagte sie hierzu: „Meine jetzige Arbeit als Sängerin ist mein Traumberuf. Ich kam nicht zur Musik, sondern sie kam zu mir … Ich konnte gar nicht anders, als aus meiner Leidenschaft einen Beruf zu machen!“
Ilse/Monika singt schon sehr lange und sehr gut. Bereits als zehnjähriges Mädchen wurde sie Mitglied im Kinderchor der Grazer Oper. Von 1986 bis 1992 war sie die führende Singstimme der Tanzcombo „Heart Breakers“. Mit dieser Band nahm sie 1990 sogar eine eigene CD auf. Im Jahr 1995 startete sie dann mit einem Plattenvertrag ihre Solokarriere, ein Jahr darauf gelang ihr mit La luna blu ein erster Hit. Nach zehn Jahren als Kunsterzieherin beendete sie im Jahr 2000 diese Berufstätigkeit und ist seitdem „vollprofessionelle“ Solosängerin. Trotzdem hat sie noch ein Standbein in der Bildenden Kunst und führt zusammen mit ihrer Mutter ein Grazer Keramikgeschäft. Wenn ich also mal ein neues Frühstückshaferl brauche …
Liebe Freunde, mir ist ziemlich egal, dass Monika Martin im Januar 1998 Siegerin der ZDF-Superhitparade wurde. Mich kümmert nicht, wie viele silberne Schallplatten sie verkauft und wie viele goldene sie ihr Eigen nennt. Dass die Steiermärkerin mit der Goldenen Stimmgabel ausgezeichnet wurde und die Krone der Volksmusik trägt, dass sie bereits mehrmals für den Musikpreis ECHO nominiert war und seit neun Jahren jedes Jahr aufs Neue als erfolgreichste Solistin der volkstümlichen Musik gilt, interessiert mich ebenso wenig. Dass mich aber ihre Stimme im Innersten angenehm berührt und mich ihr Gesang zum Fühlen und zum Träumen bringt: Das alleine zählt und darum weiß ich, hier bin ich richtig, hier gehöre ich hin.
Und auch Monika setzt sich für ihre Vorlieben ein. Für sie ist romantisch kein Schimpfwort, zum Thema Schnulze sagt sie: „Ich stehe zu diesem Wort! Der Endzweck der Schnulze ist die Erklärung und Übersetzung von Liebe, denn nicht jeder hat die Gabe, deren Aussage in Worte zu fassen. Daher finde ich es nicht schlimm, wenn meine Titel als solche bezeichnet werden – im Gegenteil! … Ich bin sehr stolz darauf, deutschen und romantischen Schlager zu singen. Erst wenn ich dieses Feedback vom Publikum nicht mehr spüre, werde ich sagen, okay, das ist jetzt eine andere Zeit, wo man meine Musik nicht mehr braucht. Ich habe mich noch nie einem Trend unterworfen und mache die Musik, die mich persönlich berührt. Außerdem habe ich einfach das Glück, dass meine Musik andere Menschen gleichfalls berührt. Insofern kann ich gut davon leben.“ Bedenkenswert finde ich auch ihre Ansicht über Illusionen: „Wenn man sich ihrer bewusst ist, können sie nicht schaden. Geben sie einem Kraft, so sollte man sie ruhig zulassen.“
Sehr oft komponiert und textet Monika Martin ihre Lieder selbst! Auf mittlerweile mehr als einem Dutzend Alben beweist sie große Wandlungsfähigkeit. Sie selbst meint: „Meine Art zu singen ist weder dem deutschen Schlager noch der volkstümlichen Musik eindeutig zuzuordnen. Ich bewege mich dazwischen, weg von den übervollen Arrangements, zurück zur Wirkung der Stimme.“ Oder kurz zitiert: „Es genügt, wenn ich singe.“ Tja, Ihr werdet doch auch nicht gerne in eine Schublade gepresst. Jedenfalls hat Monikas Stimme viele Facetten, die Melodik ihrer Lieder ist sehr unterschiedlich.
Natürlich schwebe ich nicht bei jedem ihrer Gesänge zu den Sternen. Aber welche ihrer Lieder lege ich Euch besonders ans Herz? Nun, hört mal rein in Dann lad ich mir die Sehnsucht ein, in Im Tal der Liebe, in Verloren, in Napoli adieu oder in To Live Without Your Love. Und ihre Interpretation von Mein Brief bleibt unerreicht: ein Sprechgesang wie für mein Bärenherz gemacht! Ausführlich erwähne ich die Ballade Zwei Schiffe, oder noch besser, ich lasse die Monika darüber selbst erzählen: Dieser Titel „hat mich stark berührt. Es ist ein Song, den ich zusammen mit meinem Arrangeur Walter Widemair geschrieben habe. Musikalisch wurde ein klassisches Element verarbeitet, und zwar das Blumenduett aus der Oper Lakmé von Léo Delibes [1836 bis 1891, Anmerkung Bryan]. Eine wunderschöne Arie, die mir schon lange sehr gut gefällt. Ich wollte selbige daher immer schon zu einem eigenständigen neuen Lied machen. Zwei Schiffe, die gemeinsam ins Meer starten, was sinnbildlich für zwei Menschen steht, die gemeinsam durchs Leben gehen und sich immer die Treue halten. Plötzlich zerschellt eines dieser Schiffe am Felsen. In Form des Opernchores wird der Untergang des Schiffes mit der Blumenduett-Arie theatralisch umgesetzt. Das andere Schiff fährt alleine weiter und findet seine Heimat nicht mehr.“ Schluck, das klingt doch einfach nur traurig-schön, oder?
Die Kommunikation mit ihren Fans ist für Monika Martin „sehr wichtig, denn ich lebe von meinem Publikum. Man kennt mich, dass meine eigentliche Arbeit erst nach meinem Auftritt beginnt, wenn ich zwei bis drei Stunden Autogramme schreibe. Ich pflege den Kontakt zu meinen Fans.“ Eine Diva klingt anders! Die authentische und sympathische Sängerin mit den grün-grauen Augen – von vielen als „der stille Star“ bezeichnet – geht ruhig und konzentriert ihren eigenen künstlerischen Weg, mit höchsten Qualitätsansprüchen und freundlich, aber zielstrebig. Ihre offen geäußerte Ansicht über die Teilnahme an all diesen seltsamen TV-Wettbewerben: „Ich gehe hin, um zu gewinnen. In meinen Augen zählt nicht nur der olympische Gedanke allein.“
In ihrer Freizeit sammelt Monika Martin Alt-Meißener Porzellan, sie züchtet Kakteen und begeistert sich für die Zucht von Brieftauben: „Also ich liebe Brieftauben. Ich hatte jahrelang 22 Tauben mit eigenem Taubenschlag auf dem Dachboden. Leider bin ich jetzt so viel unterwegs, sodass ich mir gar kein Tier mehr halten kann. Wenn ich mich irgendwann zur Ruhe setze, werden bestimmt wieder viele Brieftauben ums Haus rumfliegen.“ (Tut sich hier ein Abgrund oder nur eine ungeahnte Gemeinsamkeit mit Ernst Mosch auf?!) Die seit fünf Tagen 47-jährige, unverheiratete Künstlerin gilt gemeinhin als sehr lebensfroher Mensch. Von ihr selbst stammt der Satz: „Keine Party ohne Monika – auch diese Seite gibt es Gott sei Dank!“ Aber ihr Privatleben behält sie anscheinend für sich, darüber ist fast nichts zu lesen. Ich weiß also nicht einmal, wie viele Teddybären sie bei sich zuhause hat!
Abschließend vermelde ich noch Berufliches: Zurzeit ist Monika Martin mit den Liedern ihrer sakralen CD Erhebet die Herzen auf Kirchenkonzerttournee. Im Spätsommer 2009 wird ihr neuestes Album erscheinen – und auch die erste Monika-Martin-Biografie. Ihre zweite DVD (nach 1995) wird im Juli gedreht werden und kommt voraussichtlich Anfang 2010 auf den Markt. Da schenke ich dann dem Serafino seine schönste Horror-DVD … Halt, ich will doch nicht so böse enden. Da zitiere ich lieber aus einer Rezension zur ersten Monika-Martin-DVD: „Diese Stimme verzaubert einfach die Menschen, man müsste die Stimme vom Arzt verschrieben bekommen! Wohltuend und entspannend!“ Das gilt übrigens auch für Teddybären!
Fotohinweis: Prinzipiell sind sicher die meisten Monika-Martin-Fotos geklaut, google.de liefert über 1.650.000 Bild-Ergebnisse! Mit unserer Schuld können der Papi und ich aber gut leben, böse Absichten stecken nicht dahinter! Nur von Bild 4 ist uns die genaue Quelle bekannt: fotocontrast Berlin, Renate Judek. Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit!