Meine Freunde Mensch des Monats

Für fünf Heldinnen, statt weihnachtlicher Worte

Hallo hier Bryan Winter Weihnachts Dekoration
Zuerst meinte sogar der Papi, wir Teddys hätten es dieses Jahr mit unserer Winter-Weihnachts-Dekoration eventuell etwas übertrieben. Aber am Abend …

Liebe Freunde, am Ende eines Jahres habe ich schon mehrmals ein paar weihnachtliche Worte für Euch geschrieben, zuletzt in meinem kleinen Beitrag „Herzliche Grüße zur Weihnachtszeit“. Diesmal schweige ich, aus einleuchtendem Grund.

Vielleicht habt Ihr es in der allgemeinen menschlichen Schnelllebigkeit und in der besonderen Weihnachtshektik schon fast vergessen: das fürchterliche Massaker vom 14. Dezember 2012 an der Sandy-Hook-Grundschule in Newtown im US-amerikanischen Bundesstaat Connecticut. Aber Euer Bryan ist immer noch arg traurig und sehr betroffen: Dieses Blutbad eines 20-jährigen Todesschützen schockt jeden Denkenden, macht fassungslos und betrübt. Noch erinnern Tausende Blumen und Kerzen an die getöteten 20 Kinder und sechs Frauen. Und noch halten vor Ort Hunderte von Teddybären die Wacht! Das rührt mich natürlich besonders – Ihr braucht nur in die google-Bildersuche „teddy bears Sandy Hook“ eingeben, dann seht Ihr gleich, was ich meine. Es sind Bilder und Bären darunter, die erscheinen mir geradezu heilig! Viele trauernde Menschen haben kleine und große Teddybären verschenkt, die sich nun zu einer „teddy bear candlelight vigil“, also einer feierlichen Teddybären-Nachtwache mit Kerzenbeleuchtung versammelt haben. Eine Grundschule im US-Bundesstaat Tennessee sammelte 650 Teddys, für jedes Schulkind der Grundschule in Newtown einen, und schickte sie auf den sogenannten Teddy Bear Drive nach Newtown. Und für jedes der dortigen 26 Opfer wurde überdies ein ganz eigener Teddybär kreiert!

Zusammen mit dem Papi habe ich in den vergangenen Tagen die Berichterstattung zu diesem Amoklauf verfolgt. Und genau deswegen will ich hier den fünf toten Heldinnen der Sandy-Hook-Grundschule die letzte, aber immerwährende Ehre erweisen. Die drei Lehrerinnen Anne Marie Murphy (52 Jahre), Rachel Davino (29) und Victoria Soto (27), die Schulpsychologin Mary Sherlach (56) und die Schuldirektorin Dawn Lafferty Hochsprung (47) haben den Ermittlungsbehörden bzw. Augenzeugenberichten zufolge den Todesschützen aufzuhalten versucht und sich in ihren letzten Minuten und Sekunden schützend vor ihre Grundschüler gestellt. Sie haben sich im wahrsten Sinne des Wortes geopfert. Das will ich ihnen nie vergessen.

… hatte unser Freund Bärli endlich den Stecker an „Eisi“
entdeckt und alles strahlte. Auch der Papi (nicht im Bild) …

Ihr braucht Helden, höre ich oft – jetzt habt Ihr welche! Natürlich, tote Helden werden auch gerne verklärt. Aber beispielsweise von Dawn Hochsprungs Leben und Wirken ist vieles nicht nur „überliefert“, sondern auch bezeugt und nachweisbar. Sie hatte 2010 die Leitung der Sandy-Hook-Grundschule übernommen, war eine engagierte und kreative Persönlichkeit mit großer Ausstrahlung. Sie begeisterte sich für ihre Aufgaben und informierte die Allgemeinheit etwa via Kurznachrichtendienst Twitter über die Aktivitäten an ihrer Schule. Die in zweiter Ehe verheiratete Mutter zweier Töchter war technisch versiert und verkleidete sich gerne. Kennt Ihr denn eine andere Schuldirektorin, die ihre Schützlinge ermuntert, am von ihr erfundenen „Wacky Wednesday“ („Verrückter Mittwoch“) lustige Kleidung anzuziehen, die nicht zusammenpasst? Eine Frau voller Freundlichkeit, Ideen und Entschlossenheit, die „wollte, dass ihre Schüler kritische Denker werden und nicht nur auswendig lernen“ (Zitat aus dem Internet). Ihr Ehemann George war über ihr Verhalten zunächst wütend: „Dawn hat sich selbst in Gefahr gebracht.“ Doch nachdem zwei Kolleginnen seiner Frau ihm erzählt hatten, dass diese beide angewiesen habe, sich zu verstecken, sich selbst aber auf dem Flur dem Schützen entgegengestellt habe, da sah auch er es anders: „Sie hätte das vermeiden können, aber sie tat es nicht. Ich weiß, dass meine Frau nicht anders handeln konnte. Daher bin ich nicht mehr wütend. Ich bin nur noch traurig.“ (Versatzstücke aus einem CNN-Interview und der Berichterstattung darüber)

Euer Bryan weiß ja, das Leben geht weiter. Bei meiner Schilderung erinnert sich der Papi jetzt unvermittelt voller Freude, Melancholie und Dankbarkeit an alle guten Lehrer seines Lebens. Besonders an diejenige wunderbare Lehrerin, die ihm voller Engagement und Einfühlsamkeit das Lesen und Schreiben beigebracht hat. Und an diejenige, die ihn später auf dem zweiten Bildungsweg zwei lange Jahre hindurch mit Fröhlichkeit, Wissen und Verständnis begleitete. Und es gab für den Papi noch einige andere Lebens-Lehrer, an die er gerne denkt. Aber ich, Ihr möget mir bitte verzeihen, ich denke beim Stichwort „Lehrer“ zuerst an den Papi. Der hat mich schließlich mehr geprägt hat als jeder andere, außer Prinzchen natürlich. Möget Ihr nun wie auch wir in der Bärenrunde friedliche und besinnliche Weihnachten feiern. Und ich wünsche Euch von ganzem Bärenherzen ein glückliches und gesundes neues Jahr!