Meine Freunde Tut-ench-Bärchen

Tut-ench-Bärchen liebt die Einsamkeit

Das glitzert aber schön: mein Freund Tut-ench-Bärchen auf seinem Thron.


Mein Freund Tut-ench-Bärchen ist in jeder Beziehung außergewöhnlich. So hat er als Einziger von uns Teddybären einen festen Sitzplatz. Und zwar im Wortsinne: Er thront nämlich auf einem vergoldeten Messingsessel! Mir wär das viel zu hart, aber sein Hintern hält es aus.

Vielleicht habt Ihr ja genau wie ich gedacht, dass alle Teddybären gesellige Gefährten sind. Erst Prinzchen und erst recht Tut-ench-Bärchen haben mich da aber eines Anderen belehrt: Tut-ench-Bärchen ist am liebsten einsam und allein, hält sich gern fern von allen gemeinsamen Unternehmungen. Zusammen spielen, das war noch nie sein Ding; tanzen, welche Qual für ihn; miteinander reden – wozu? Und trotz alledem finde ich ihn einfach großartig!

Erst wenn man sich behutsam und zart auf ihn einlässt, schöpft er Vertrauen. Dann lernt man ihn und seine Eigenheiten besser kennen. Seine legendäre Vorliebe für Ägyptologie muss ich Euch wohl nicht näher erläutern. In seinen Träumen küsst ihn fast jede Nacht Pharao Tutenchamun – natürlich als sehr lebendiges Wesen und nicht als Mumie. Ich vermute beinahe, dass mein weiser Freund eine Grabbeigabe des früh verstorbenen Pharaos war. Als Howard Carter und Lord Carnarvon am 16. Februar 1923 die Sargkammer öffneten, ist ihnen Tut-ench-Bärchen wohl zwischen den Füßen durchgeschlüpft. Und keiner hat’s gesehen!

Demnächst wird es vielleicht doch noch ein zweites Foto des so scheuen Teddys geben: Momentan sitzt er nämlich ausnahmsweise nicht am Thron, sondern setzt sein neues Lieblingspuzzle zusammen. Da darf ich ihn wirklich nicht stören. Na, inzwischen denke ich mal drüber nach, warum es zwar eine Ägyptologie gibt, aber keine Deutschologie, Austrologie oder wenigstens eine Bavariologie. Vielleicht hat Tut-ench-Bärchen doch recht: Eine hohe Kultur hat man, oder eben nicht. Aber fragt ihn jetzt bloß nicht, warum es heute keine Pharaonen mehr gibt!