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Freitag, 10. Februar 2012
Geschrieben von Bryan
in Biss vom Bärenbankerl, WortklauBÄR Bryan
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18:37
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Ein kleines Flüsschen schreibt Geschichte
Landauf und landab höre ich seit vielen Wochen vom Rubikon. Dieses südlich von Ravenna in die Adria mündende Flüsschen wäre überschritten worden, heißt es im Zusammenhang mit dem Bundespräsidenten dann wieder und wieder. Unser österreichischer Freund Serafino fragte süffisant in die Bärenrunde, ob sich der deutsche Bundespräsident denn kein Automobil mehr leisten könne und zu Fuß gehen müsse – vom österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer habe er
![]() Wie der Rubikon auf Englisch heißt? Mal sehen … (Wikipedia-Foto: Michiel 1972) Richtig berühmt wurde der Rubikon erst mit einem der bekanntesten Römer überhaupt, dem Staatsmann, Feldherrn und Schriftsteller Gaius Julius Cäsar (100 – 44 v. Chr.). Dieser Cäsar hatte in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. ganz Gallien (Asterix, bitte verzeihe mir!) bis zum Rhein erobert. Doch als ihm der römische Senat seine Macht beschneiden wollte, kam es zu einem der Römischen Bürgerkriege (dem von 49 – 45 v. Chr.), an dessen Ende sich Cäsar gegen seinen ehemaligen Verbündeten Pompeius (106 – 48 v. Chr.) durchgesetzt und die Alleinherrschaft errungen hatte. Und dieser Bürgerkrieg begann, jedenfalls wenn ich Euren Historikern glaube, genau in jenem Moment, in dem Cäsar von Norden kommend mit seiner etwa 5.000 Mann starken dreizehnten Legion den kleinen Grenzfluss Rubikon zwischen der römischen Provinz Gallia Cisalpina und dem eigentlichen Italien und damit zur entmilitarisierten Zone um Rom überschritten hatte. Denn dies kam einer Kriegserklärung an den römischen Senat gleich! Ihr sollt aber wissen, nur wenige Fakten sind diesbezüglich eindeutig geklärt. Nicht einmal die genaue Lage des antiken Rubikons ist bekannt – der heutige Fluss Rubicone hieß vor seiner Umbenennung im Jahr 1932 durch den Gewaltherrscher Mussolini (1883 – 1945) lange Zeit Fiumicino und ist nur „wahrscheinlich“ der antike Rubico. Im Online-Nachschlagewerk Wikipedia ist zu lesen: „Eine Kombination von natürlichen und vom Menschen verursachten Korrekturen veränderten den Lauf des ursprünglichen Rubikons, wie er während Julius Caesars historischer Überquerung verlaufen war.“ Anschließend heißt es dort seltsamerweise: „Seit 1991 wird der Fiumicino, ein Fluss, der durch Savignano sul Rubicone fließt, für den ursprünglichen Rubikon gehalten.“ Doch wie auch immer, heute fließt der Rubicone durch ein Industriegebiet und ist stark verschmutzt. Mit anderen Worten: Es stinkt gewaltig! Freitag, 25. Februar 2011
Geschrieben von Bryan
in Biss vom Bärenbankerl, WortklauBÄR Bryan
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23:37
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Adel verzichtet – ein Franke auf Entzug
Wahrscheinlich wissen bisher die wenigsten von Euch, dass ich manchmal und mit vollem Namen Bäron Bryan von Andergast genannt werde. Aus gegebenem Anlass habe ich mich vorgestern mit dem Papi und mit „Freibär Serafino von und zu Butziberg“ über abhandengekommene Doktortitel im fränkischen Landadel unterhalten. Nach der Tagesschau begann ich mit den beiden folgendes Gespräch:
![]() Für diesen Biss vom Bärenbankerl ziehe ich mich mal besser warm an … „Lieber Bryan, meine Diplomarbeit hatte drei Teile. Nach den ersten beiden war ich des ständigen Zitierens und der dauernden Suche nach den wahren und guten Quellen ziemlich leid. Da erfand ich für den abschließenden Teil einfach drei Personen – aber was heißt ‚erfand‘: Ich nahm drei reale und liebenswerte Persönlichkeiten meines damaligen Lebens und erfüllte sie mit meinen eigenen Überlegungen und mit manch fremdem Gedankengut. Diese drei redeten dann wie gute Freunde miteinander und nur in den Fußnoten stand geschrieben, von wem bestimmte Texte in Wirklichkeit stammten. Das hat mir großen Spaß gemacht, ich war halt praktisch schon damals eine Art ‚Geisterschreiber‘. Was da aber grad in einem Teil der deutschen Politik abgeht, das sind erstens Anstand und Glaubwürdigkeit und geht zweitens auf keine Kuhhaut. Es sei denn, diese Kuh wäre so groß wie das herrliche Frankenland. Ein Praktikant im Verteidigungsministerium fragte neulich: ‚Wo ist denn der Kopierer?‘, und die Antwort war: ‚Auf Truppenbesuch in Afghanistan‘. Aber das ist ehrlich ein geklauter Witz.“ Jetzt geriet unser natürlich nur heute so genannter Freibär Serafino von und zu Butziberg in Rage: „Grad war dieser adelige Jemand noch eine Lichtgestalt für viele von Euch Menschen. Und nun ist er so klein wie ich! Die Menschen reden plötzlich von ermogelt und ergoogelt, von abgekupfert und verschleiert, von Lügenbaron, Betrug, Ehrvergessenheit, gebrochenem Ehrenwort, verlorenem Vertrauen und vernichteter Glaubwürdigkeit, von Unanständigkeit und Unehrlichkeit, von Witzfigur, instabiler Größe und einer Mischung aus Geschick, Dreistigkeit und Größenwahn. Aber diese Mischung will und will immer noch nicht zurücktreten. Man müsste einen guten Zwerg finden, der IHN endlich überzeugt – oder soll etwa ich mal bei ihm anrufen? Vielleicht hilft das am Ende.“ Samstag, 31. Juli 2010Der Papi hat so manchen Korb bekommen![]() … aber der hier war der schönste: Darf ich vorstellen, das ist Körbi! Sich einen Korb holen beziehungsweise einen Korb bekommen/erhalten/kriegen bedeutet zum einen: eine abschlägige Antwort auf einen Heiratsantrag erhalten. Zum anderen und heute wohl häufiger ist damit ganz allgemein eine Zurückweisung gemeint. Wenn Ihr also eine Abfuhr, eine Absage oder eine Ablehnung erhaltet oder wenn Ihr mit einem Antrag, einer Bitte, einer Aufforderung und dergleichen baden gegangen seid und auf Granit gebissen habt …: dann habt Ihr Euch gleichbedeutend einen Korb geholt oder einen bekommen. Wie und wann genau sich die besagte Redewendung in Eurem Sprachschatz verankert hat, bleibt freilich ziemlich im Dunkeln. Laut dem aktuellen Duden-Band 11 „Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik“ geht sie auf einen alten Brauch zurück: „In früheren Zeiten ließ sich in manchen Gegenden der Bewerber um die Gunst einer Frau von ihr in einem Korb zum Fenster hinaufziehen; wollte eine Frau zum Ausdruck bringen, dass sie den Bewerber ablehnte, so sorgte sie dafür, dass der Boden des Korbes durchbrechen musste. Später wurde es auch üblich, einem abgewiesenen Freier einen kleinen Korb ohne Boden zu überreichen.“ In seinem Buch „Das geht auf keine Kuhhaut!“ schrieb Kurt Krüger-Lorenzen (1904 bis 1971) im Herbst 1960 wesentlich eindeutiger: „Unerwünschte Anbeter wurden früher in einem schadhaften Korb zum Kammerfenster der Burg emporgezogen, in der die Geliebte wohnte. Bei dieser Prozedur fielen sie häufig mit dem Sitz durch. Daher auch durchfallen, beispielsweise bei einer Prüfung, aus allen Wolken fallen, er ist unten durch, …“ Montag, 22. März 2010
Geschrieben von Bryan
in Meine Freunde, WortklauBÄR Bryan
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22:58
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Tumult im Gartenparadies
Vor ein paar Tagen war der Papi in einem großen Gartenparadies in Wolfratshausen. Er wollte dort eine neue Küche kaufen … also natürlich nicht im Gartenparadies, sondern im nahe gelegenen Möbelhaus. Dieses Vorhaben aber ging gründlich daneben, und weil
![]() Hier zeige ich Prinzchen (r.) unsere neue Freundin. Und sie schaut und schaut und schaut ... Meistens verlaufen diese Besuche recht friedlich. Freundlich sagt der Papi zu jedem neuen Pflänzchen im Einkaufswagen „Herzlich willkommen“. Diesmal aber war alles anders. „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ schrie plötzlich jemand aus der Dekorationsabteilung. Es war ein wahrlich riesiger Kauz aus Porzellan, der da aufgetakelt und wild mit seinen Flügeln schlagend für Rabatz sorgte. Ein mutiger kleiner Frosch gab ordentlich Kontra: „Von wegen ‚Star‘! Gebt dem Kauze was auf die Schnauze!“ Aber der mächtige Kauz scharrte weiter mit seinen Krallen. Die Papageien heizten die Stimmung an und zeterten um die Wette, eine Schildkröte versuchte die Gemüter zu beruhigen. Vergeblich. Den Papi allerdings interessierte der ganze Rummel nicht mehr. Längst hatte er nämlich ein paar Meter weiter eine süße blaue Eule entdeckt, die ihm voller Zutrauen zuflüsterte: „Nimmst Du mich mit zum Johannes? Ich halte dieses Geschrei nicht länger aus. Ich suche ein liebevolles Zuhause.“ Ihr müsst wissen, der Johannes ist ein großer Eulenfreund. Und er ist tatsächlich der einzige Freund, der den Papi ohne Bedenken und ungestraft „etwas kauzig“ nennen darf. Denn aus Johannes’ Mund klingt das doch wie ein schönes Kompliment! Na ja, das glaubt jedenfalls der Papi. Montag, 7. September 2009Pferdeboxen à la Bärli
Es gab eine Zeit, als mein Freund Bärli noch ganz neu bei uns war. Fleißig übte er das Lesen und marschierte zur Entspannung wohl des Öfteren allein durch die oberbayerische Landschaft. Eines Tages sah er vor einem kleinen Dorf ein großes Schild. Das hat ihn mächtig beschäftigt.
![]() Eine nachgestellte Szene! Näheres im Nachtrag. Ich werde den Bärli immer in Schutz nehmen. Auch wenn bei ihm so manches schiefgeht. Denn Bärli hat sein Herz genau am richtigen Fleck! Und außer Pferdeboxen gibt es noch viele andere missverständliche Worte in Eurem Sprachschatz. Denkt nur mal an die Denkpause. Woher soll Euer Bryan wissen, ob Ihr grad eine Pause zum Denken oder aber eine Pause vom Denken meint? Natürlich ist mir klar, dass ein Schmerzmittel hoffentlich gegen Schmerzen wirkt und der Hustensaft gegen den Husten. Bei den Worten Geldmittel und Fleischsaft ist Eure Logik offensichtlich eine andere. Nun fällt mir grad das Wort Nestflüchter ein. Aber woher kann ich denn wissen, ob da jemand ins Nest hinein oder aber aus dem Nest hinaus flüchtet?! Für mich sind so viele Wörter mehrdeutig und viele Begriffe schief. Das fängt schon bei der Tür an! So sagte der „Schimanski“-Schauspieler Götz George vor Jahren anlässlich eines runden Geburtstages: „Ich springe immer noch durch Türen.“ Woraufhin der Papi in seiner Laudatio meinte: „Nun, wenigstens am Geburtstag machen wir sie vorher auf!“ Zwei Monate später ging der Papi dann zur Stimmabgabe, sogar zweimal. Danach sprach er aber immer noch, zum Beispiel: „Ich hatte heut einen Platten.“ Da meinte er eigentlich, dass sein Fahrrad beziehungsweise er eine Reifenpanne hatte. Andererseits ist bei ihm auch manchmal die Luft raus, ohne dass er was von Platten sagt. Der Papi nennt das dann Sendepause! Und ich brauch’ die erwähnte Denkpause. Dienstag, 4. August 2009
Geschrieben von Bryan
in Biss vom Bärenbankerl, WortklauBÄR Bryan
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00:13
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Das Rückgebäude: endlich anerkannt!![]() Nun ist im Rückgebäude gut feiern! Vor wenigen Tagen nun ist die 25. Auflage des Rechtschreib-Dudens erschienen (Duden Band 1: Die deutsche Rechtschreibung, Mannheim 2009). Und stellt Euch vor: Als eines von den angeblich 5.000 neu aufgenommenen Wörtern sehe ich zwischen Rückgängigmachung und rückgebildet endlich mein schönes Rückgebäude erstrahlen! Freilich, auf meine seinerzeit erbetene Erklärung des Wortes muss ich auf jeden Fall bis zu einer Neuauflage des Deutschen Universalwörterbuchs warten. Aber ein Anfang, die offizielle Anerkennung als Wort, ist gemacht. Da sage noch einer, kleine Teddybären könnten keine anständige Lobbyarbeit verrichten! Apropos: Das Wort Lobbyarbeit sähe ich auch gerne im Duden stehen. Ein guter Grund: Wer nach Rückgebäude googelt, erhält derzeit rund 53.000 Treffer – bei Lobbyarbeit sind es über 223.000! Und warum im Duden Band 1 seit vielen Auflagen (diesmal auf Seite 30 unten rechts) ein sehr bekannter Romantitel falsch geschrieben wird, ist für mich nur schwer nachzuvollziehen. Das Meisterwerk des bayerischen Autors Patrick Süskind heißt klar und eindeutig Das Parfum. Parfum also mit fum statt füm, liebe Duden-Redaktion! Bazis, badische ... Donnerstag, 4. Juni 2009Heut plaudere ich mal aus dem Nähkästchen
Ja, es stimmt: Auch den Papi schaue ich mit großen Augen an, wenn er mal wieder aus dem Nähkästchen plaudert. Wobei es ja für jemanden, der mit bürgerlichem Nachnamen Schneider heißt, grundsätzlich viel besser passt als für andere. Was aber ist mit diesen Worten gemeint? Und wie kam und kommt es dazu, dass viele Leute aus dem Nähkästchen plaudern, obwohl sie gar keines haben?
Selbst Band 11 der Duden-Reihe (Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten) verrät nur den Sinn der angeblich umgangssprachlichen Worte: Demnach plaudern die Menschen aus dem Nähkästchen, wenn sie etwas verraten; Einblick in Dinge gewähren, die anderen sonst nicht zugänglich sind. Zwei Beispiele nennt der Duden, als erstes: Man versuchte die Vorgänge geheim zu halten, aber offensichtlich hatten schon einige Leute aus dem Nähkästchen geplaudert. Und als zweites Beispiel zitiert die Auflage von 1992 eine schon damals uralte Fernsehzeitschrift aus dem Jahre 1979: Bei trockenem Weißwein … plaudert der bärtige Hanseat aus dem Nähkästchen. ![]() Bärli nimmt das wörtlich. Ein herzliches Danke unserer Freundin Maria! Eine andere mögliche Erklärung: Gesellige Damenrunden und junge Mädchen trafen sich zum Nähkränzchen oder zu Nähnachmittagen, bei denen Heimlichkeiten sowie die neuesten Klatsch- und Tratschgeschichten ausgetauscht wurden. Im Lauf der Zeit ging dann das Geplaudere aus dem Nähkästchen in die Umgangssprache ein. In vielen Quellen ist die Rede davon, dass der großartige deutsche Schriftsteller Theodor Fontane (1819 bis 1898) für die Prominenz des Nähkästchens verantwortlich ist. Im Internet werdet Ihr sehr oft Hinweise wie etwa folgenden finden: In Fontanes Meisterwerk „Effi Briest“ entdeckt Landrat Geert von Innstetten im Nähkästchen seiner Frau Effi verhängnisvolle Briefe. Diese Briefe enthüllen eine sieben Jahre zurückliegende Liebesaffäre Effis mit dem Major Crampas. Das hat leider tödliche Folgen, blablub. Der Papi hat mir gerade den Roman hingelegt – und ich zitiere mal eben: „… holen Sie nur das Stemmeisen, Roswitha, wir wollen den Deckel aufbrechen.“ Hallo und aufgemerkt, ein Stemmeisen fürs Nähkästchen?! Nein, die Wahrheit liegt im Nähtisch: Dort nämlich, „unter dem dritten Einsatz, ganz unten“ im letzten Fach des Nähtisches, dort findet Roswitha auf der verzweifelten Suche nach Verbandszeug die Briefe ihrer Herrin. Und erst als der Hausherr den ausgeräumten Nähtisch wieder einräumen will, kommt es zur schicksalhaften Entdeckung des genauen Inhalts. Nur Stunden später wird Baron Innstetten über die Briefe seiner Frau ausdrücklich sagen: „Ich fand sie heut in ihrem Nähtisch.“ Bei Shakespeare würde Julia jetzt sicher etwas wie „Es war der Nähtisch und nicht das Nähkästchen“ murmeln. Ich aber plauderte gerne aus dem Nähkästchen und Ihr, liebe Freunde, wisst nun hoffentlich etwas besser darüber Bescheid. Donnerstag, 23. April 2009
Geschrieben von Bryan
in Biss vom Bärenbankerl, WortklauBÄR Bryan
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23:54
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„Ich entschuldige mich“ – „Das geht aber nicht“![]() Bärli (l.) fragt mich: „Kannst Du mir verzeihen?“ – „Yes, I can!“ Denn – und nehmt bitte mich und den Begriff Entschuldigung beim Wort: Wo kämen wir da hin, wenn sich jeder selbst ent-schuldigen könnte?! Jemanden entschuldigen kann logischerweise allenfalls derjenige, der um Entschuldigung gebeten wird. Also ich finde das ja Klasse, endlich habe ich mal was zu entscheiden: Entweder ich nehme die Bitte um Entschuldigung an oder ich entschuldige den „Frevler“ eben nicht. Wer immer es ernst und ehrlich mit mir und mit seiner Reue meint, der gebe gut auf seine Worte acht. Passt auch Ihr bitte einfach mal genau auf, wer bei Euch wie für seine Verfehlungen beziehungsweise sein Unrecht um Nachsicht, Verständnis oder um Entschuldigung bittet: Sich selbst einen Frei-spruch zu erteilen, das geht einfach nicht, Ihr T-Mobiles und Mehdorns dieser Welt. Ist aber halt viel praktischer für Euch: Das Risiko, nicht entschuldigt zu werden, ist mitunter wohl zu groß – da entschuldigt man sich lieber gleich selbst. Freitag, 6. März 2009Herzlich willkommen – ist das denn so schwer?![]() Prinzchen (rechts) entbietet Euch ein herzliches Willkommen, ich heiße Euch herzlich willkommen. Alles klar? Worum es geht: Vorsichtig geschätzt an die achtzig Prozent von Euch Menschen schreiben herzlich willkommen anders als der Duden und ich es zulassen! Grad neulich hat wieder ein lieber Freund von uns seine neue Website online gestellt. Als Eröffnungshammer las ich prompt und mit Entsetzen ein großes W statt eines kleinen. Saftladen. Da bleibt mir jetzt keine Wahl, ich zitiere den Duden: „In Begrüßungsformeln schreibt man willkommen klein, da es sich um das Adjektiv handelt: Herzlich willkommen in Deutschland! Seien Sie willkommen bei uns!“ Natürlich gibt es statt des Adjektivs willkommen auch das Substantiv Willkommen: Es ist mir also durchaus willkommen, wenn Ihr zur Begrüßung über Eure Homepages Ein herzliches Willkommen! schreibt. Auch Ein fröhliches Willkommen! ist mir stets herzlich willkommen, nur eben bitte, bitte kein groß geschriebenes Willkommen, wenn ich denn wirklich herzlich willkommen sein soll. Sind wir wieder gut miteinander? Dabei befürchte ich ja, dass es mit herzlich willkommen eines Tages genauso kommen wird wie mit dem eher umgangssprachlichen Abschiedsgruß tschüs: Früher mal war alleine tschüs bzw. Tschüs richtig. Aber vorsichtig geschätzt an die achtzig Prozent von Euch Menschen … – siehe oben … – schrieben Jahr über Jahr unbeirrt und furchtlos tschüß bzw. Tschüß. Irgendwann erlaubte dann der Duden tatsächlich beide Schreibvarianten! Und so ist es prinzipiell auch heute, nur heißt es eben seit der Rechtschreibreform tschüss. Deswegen könnte ich Euch jetzt tschüs, tschüss, Tschüs oder Tschüss sagen – oh Gott, meine Lippen brennen! Aber ich sag Euch lieber Servus, seid mir hier bald wieder herzlich willkommen!
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